Frauen verstehen mehr von Liebe by Heinz G. Konsalik

Frauen verstehen mehr von Liebe by Heinz G. Konsalik

Autor:Heinz G. Konsalik [Konsalik, Heinz G.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-29T04:00:00+00:00


Als sich Albert Max zum Rendezvous mit Vera Lang einfand, kam ihm diese schon auf der Straße entgegen, so daß er dachte, er habe sich verspätet, und sich deshalb entschuldigte. Doch Vera konnte ihn beruhigen. Er sei absolut pünktlich, versicherte sie ihm. Eine Stunde vor Geschäftsschluß möge er kommen, sei abgemacht gewesen, und genau daran habe er sich gehalten.

Ein Blick auf die Uhr bestätigte dies.

Der Grund, warum Vera schon auf der Straße Albert entgegenkam, war der, daß sie ein Zusammentreffen Alberts mit Sonja im Laden zu verhindern trachtete. Auf ein solches wollte sie ihn in Anbetracht der neuen Lage, die inzwischen herrschte, erst geistig vorbereiten.

Zunächst wurde eingekauft, und zwar bei Dallmayr. Das geschah gegen den Widerstand Alberts, über den sich Vera aber hinwegsetzte. Als Albert darauf bestehen wollte, sich wenigstens an der Bezahlung der Delikatessen zu beteiligen, lachte sie ihn nur aus. Sie sagte: »Ich habe dich eingeladen, nicht du mich.«

»Dann muß ich mit dir ein offenes Wort sprechen«, erwiderte er.

»Bitte, tu das.«

»Du glaubst also, daß Dallmayr der richtige Laden für dich ist?«

»Warum nicht?«

»Wieviel verdienst du im Monat?«

»Dreieinhalbtausend.«

Vera hatte dies kaum gesagt, als ihr klar wurde, daß sie einen Fehler begangen hatte. Sie biß sich auf die Lippen. Zu spät.

»Dreieinhalbtausend? Als Verkäuferin?« erwiderte er.

»Verkäuferinnen können am Umsatz beteiligt sein«, erklärte sie.

Das war natürlich der Blödsinn in Potenz.

»Aha«, sagte Albert. »Und wie hoch liegt der bei euch? Wie hoch insgesamt? Erreicht er schon dreieinhalbtausend? Scheinbar ja, denn du kassierst ja soviel. Aber was bleibt dann noch für die Firma?«

Vera saß in der Falle. Sie seufzte.

»Über das Ganze«, sagte sie, »muß ich mit dir heute abend noch reden. Ich hatte dies ohnehin vor.«

Sie hätte dem auch gar nicht ausweichen können, nachdem er sie in Zukunft nicht mehr in Sonjas Boutique erreichen konnte, sondern an ihrer echten Arbeitsstelle. Lieber wäre es ihr allerdings gewesen, wenn sie das Albert ohne Druck hätte mitteilen können, und nicht, nachdem er sie, wie jetzt, in die Enge getrieben hatte.

Auf der Fahrt nach Ottobrunn erkundigte sich Vera nach Moritz.

»Erinnere mich nicht an den«, sagte Albert.

»Warum? Hat er schon wieder was ausgefressen?«

»Sicher bellt er sich in der Wohnung, zur Freude der Nachbarn, gerade wieder die Lunge aus dem Hals, weil ich nicht da bin.«

»Er ist halt sehr anhänglich.«

»Ich habe keine andere Wahl, als ihn –«

»Sag nicht schon wieder, daß du ihn einschläfern lassen willst«, unterbrach Vera. »Gib ihn weg, an einen guten Platz, das geht auch.«

Albert lachte bitter.

»Ich setze dir eine Prämie aus, Vera, wenn du mir jemanden findest, der diese Mißgeburt haben will.«

Auch beim Abendessen in Veras Wohnung, das natürlich hervorragend war, wurde kurz noch einmal das Thema ›Moritz‹ gestreift. Es blieben Speisereste übrig.

»Was machst du mit denen?« fragte Albert.

Dumme Frage, dachte Vera.

»Ich gebe sie in den Müll«, sagte sie.

»Hast du was dagegen, wenn ich sie mir einpacke?«

»Für den Hund?«

»Ja«, erwiderte er ein bißchen verlegen. »Weißt du, es wär' wieder einmal etwas anderes für ihn.«

Vera nickte. Sie lächelte. Ich habe mir da wohl gewisse Sorgen gemacht, dachte sie, die überflüssig sind.

Als sie den Tisch abräumte, war es Zeit zur Tagesschau.



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